KERPEN –
Die von vielen Politikerkollegen spöttisch geweissagte Dauer von drei Monaten hat die Zweckehe von UWG und BBK überstanden. Seit nunmehr zwei Jahren arbeiten David Held (BBK) und Wolfgang Scharping (UWG) zusammen, denen nach schlechten Ergebnissen bei der Kommunalwahl zunächst das politischen Einzelkämpfertum ohne Fraktionsrechte und -privilegien gedroht hatte. Und sie sind immer noch nett zueinander. „Wolfgang Scharpings Erfahrung hat mir sehr geholfen“, sagt David Held und lobt den „Umgang auf Augenhöhe“.
Nun folgt der bereits zu Beginn der Kooperation in Aussicht gestellte Wechsel an der Spitze der Mini-Fraktion: Held übernimmt das Ruder für die nächsten drei Jahre. Nur zu zweit nebst den sachkundigen Bürgern könne nicht das gesamte politische Spektrum abgedeckt werden, bilanziert der neue Fraktionschef, daher wolle man sich auf „Kernthemen“ konzentrieren. Als da wären: das damals von Scharping eingebrachte Entschuldungskonzept wieder vorantreiben, die Politik transparenter machen, „Grabenkämpfe“ im Stadtrat beenden.
Momentan werde keine konstruktive Politik gemacht, findet Held im Hinblick auf den gefühlten Oppositionsblock aus CDU, FDP und Grünen. „Wir haben ein Problem in Kerpen: Wenn die falsche Person einen sinnvollen Antrag schreibt, dann ist der in den Augen der anderen Fraktionen Mist“, kritisiert Scharping und mahnt mehr Sachorientierung an.
Zu der in der vergangenen Zeit auffälligen Nähe zu Verwaltungschefin Marlies Sieburg erklärt der scheidende Fraktionsvorsitzende: „Wir sind nicht die Ausputzer für die Bürgermeisterin. Sie wird noch viel Ärger mit uns bekommen.“ Aber gegen ungerechtfertigte Kritik müsse man etwas tun. (gri)
– Quelle: www.rundschau-online.de ©2011