Schwere Zeiten für Kerpener SPD – Artikel KRSCH, G. Ritter (13.01.2007)

KERPEN / RHEIN-ERFT-KREIS. Gäbe es in Kerpen das Bündnis von SPD, UWG und Grünen noch, müsste SPD-Fraktionschef Manfred Steinberg derzeit Zeter und Mordio schreien. Die zwei Stimmen weniger nämlich, die der SPD mit den Austritten von Silvia Franck und David Held aus der Partei verloren gehen, hätten das Ende der Mehrheit im Stadtrat bedeutet. Und auch ohne das Bündnis: Die Schwächung ist groß.

„In wichtigen Dingen werden wir keine Mehrheiten erreichen“, damit hat sich Steinberg abgefunden. Also doch – wie jetzt in der Stadtentwicklung geschehen – die Nähe zu den Christdemokraten suchen? Angesichts vieler Differenzen ein Drahtseilakt. „Wir werden ganz bestimmt nicht Juniorpartner der CDU“, da ist sich der Fraktionschef sicher. Etwa beim Haushalt: „Wir werden unsere Haltung beibehalten“, kündigt er an. Was daraus werden kann, hat jüngst die Debatte über die Erhöhung der Abwassergebühren gezeigt: CDU und FDP setzten sich durch. Steinberg: „Die CDU war stärkste Fraktion, jetzt ist sie noch stärker.“ Zunächst heiße es, erst einmal abzuwarten, wie sich David Held und seine Mutter in Zukunft positionieren möchten – dementsprechend müssen dann die Ausschüsse umbesetzt werden.

„In Ruhe überlegen“ möchte Hardy Fuß, Fraktionsvorsitzender im Kreistag, ob der parteilose Held weiterhin in der Fraktion verbleiben kann. Das will er auch von der weiteren Entwicklung in Kerpen abhängig machen. Held sei ein „fleißiger, konstruktiver Kollege“, mit dem er auch persönlich ein gutes Verhältnis pflege. Nächste Woche werde das Thema in der Fraktionssitzung behandelt, im Februar soll entschieden werden.

„Vielleicht für alle das beste“, das sagt Kreisvorsitzender Guido van den Berg zu dem Austritt und betont: „Ich sehe keinen Streit auf Kreisebene.“ In einigen Stadtratsfraktionen habe es schon parteilose „Hospitanten“ gegeben, glücklich sei dies jedoch nicht und vonseiten der Kreispartei auch das falsche Signal.

– Quelle: www.rundschau-online.de ©2007

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